Meine R1200R, das beste Moped wo gibt



Hintergrund der erneuten KTM-Aschrumisierung war, dass für die 1290R ein von einem KTM-Menschen selbst entworfener Tieferlegungssatz für die Soziafußrasten angeboten wird. Klein und unauffällig. Bringt diese Rasten tiefer und etwas weiter nach vorne. Beruhigt hat mich, dass meine Sozia nicht die einzige ist, die sich über den nicht optimalen Kniewinkel beklagt hat. Alle Sozia so um die ~173/175 groß. Gleichzeitig werden die Vibs in den Rasten so gut wie eliminiert (vielleicht reichen auch ein paar Unterlegscheiben?).
Nach dieser Probefahrt sind nun wieder drei Kandidaten im Topf. Eine Entscheidung fällt frühestens nach der EICMA2017 im November.
Die ebenfalls aschrumisierten Multi950, GS800 und Tiger800 sind raus. Wenn, wäre hier mit deutlichem Vorsprung die 800erGS der Kandidat. Ein langweiligeres Moped als die Tiger800 habe ich noch nie gefahren. Der kleine Tiger hat zudem (serienmäßig) eine unbefriedigende Soziatauglichkeit.
Ich kann nur meine subjektiven Empfindungen und Meinungen wieder geben und zwar genau über die Motorräder, die ich gefahren habe. Alle Motorräder immer im Serienzustand. Das hier und da ggf. mit Zubehör (Rasten, Auspuff) nachgebessert werden kann, ist klar.
1. Multistrada 1200S

In Fahrt für mich sehr angenehm, große Emotionen, toller Klang. Der DVT-Motor kommt untenraus nicht so richtig aus dem Quark (meine R und die KTM auf jeden Fall schneller, GS mindestens(?) gleichwertig), brennt aber ab ~6.000upm ein wahres Feuerwerk ab. Freude pur für den Fahrer (mich)! Fast alle Multifahrer übersetzen kürzer, was u. a. das Drehmomentloch einigermaßen wegbügelt. Die Multi verlangt immer eine 'kräftigere' Hand - aber ohne zu Stressen - Fahrspaß ist, trotz einiger Schwächen, angesagt.
Alle Getriebe der von mir gestesten drei Multis ließen sich schlecht, schwer schalten und es gibt Leerläufe an Stellen, wo ich nie mit gerechnet habe. Soll noch jemand über BMW-Getriebe meckern ... die neue GS ist in dieser Disziplin sehr gut, die KTM noch etwas besser. Die Multi verfügt über das beste, kräftigste Bremssystem. Fahrer- und Soziasitzposition sehr gut! Speziell als Fahrer habe ich mich auf der Multi sofort 'zu Hause' gefühlt. Das Fahrwerk ist gut (getestet Road + Sport), müsste ich aber noch etwas feinjustieren. Während der Probefahrt u. a. durch eine etwas wellige, langezogene Kurve mit ~175 Km/H (hatte eine Sondererlaubnis) fing die Multi leicht an zu Pumpen (Einstellung 'Sport'). KTM und GS nicht.
Auf der EICMA soll die Multi mit dem kräftigeren Motor der xDiavel vorgestellt werden; das kucke ich mir an. Die aktuelle Multi, trotz großem Fahrspaß hat nicht die besten Karten. Daran ändert auch der mögliche VW-Mitarbeiterrabatt nicht viel.
2. KTM 1290R

Einiges habe ich oben bereits erwähnt. Über den Motor müssen wir nicht diskutieren. Ein Sahnestück, zieht aus niedrigen Drehzahlen sehr willig und schnell hoch. Fast schon 'weichgespült'; deshalb geht der erste Platz in dem Kriterium 'Emotionen' auch an die Multi.
Im Winkelwerk einfacher zu händeln als die Multi - ähnlich wie die GS. Einwandfreies Getriebe (Platz 1). Klang von Motor und Auspuff ... na ja, ein 'befriedigend', das kann die Multi besser. Beim Fahrwerk habe ich auf Anhieb keine Schwächen festgestellt (Sport + Road), Bremsen zwar gut, funktionieren aber auf der Multi und auch der GS besser. Auch wenn die Optik Geschmacksache ist, belegt die KTM in dieser Disziplin sowohl bei mir als auch bei G. den letzten Platz. Die Verarbeitung wirkt auf mich nicht so wertig wie bei der Multi und vor allem der GS. Wird halt ein Bier mehr getrunken.
In der Soziawertung - ohne zusätzliche Veränderungen (Rasten, ggf. Sitzbank) - durchgefallen. Das Ergebnis einer weiteren Probefahrt mit veränderten Soziafußrasten steht aus. Fahrersitzposition/Ergonomie passt (ggf. etwas hoch).
3. R1200GS - ab Bj2007

Extra weise ich nochmals auf das (erforderliche) Baujahr der GS hin. Eine deutliche Verbesserung, vor allem was das Fahrwerk betrifft, ggü. den Vorgängermodellen. Beim Fahrwerk sehe ich diese GS ganz vorne bei den drei Kandidaten. Ebenso was die Wertigkeit und Verarbeitung betrifft. Zudem hat die GS (mit den entsprechenden Paketen, die jeder ordert) alles serienmäßig, z. B. einen Schaltautomat. Navi ist zwar Zubehör aber sehr gut integriert und mit einer von mir hochgeschätzten Bedieneinheit am Lenker. Trotz des höchsten Gewichts, lässt sich die GS sehr leicht fahren, auch dann wenn es eng wird. Nur die Multi hinkt hier etwas hinterher. Das Getriebe ist gut - auf jeden Fall Platz 2 hinter der KTM. Der Motor, hört sich schrecklich an, zieht aus niedrigen Drehzahlen sehr gut hoch, kann natürlich später nicht mit den anderen beiden mehr mithalten. ALLES funktioniert sehr leicht, einfach, ist am richtigen Platz ... fast bräuchte man gar nicht mehr zu fahren.

'Entkoppelt' habe ich mehrfach im Zusammenhang mit der GS genannt. Ein Riesenvorteil der GS wäre der beste Schrauber hier vor Ort.
Was gibt es noch zu sagen!? Grundsätzlich hätte ich bei der von mir gesuchten 'Reise-Enduro' lieber ein 19'-Vorderrad. Dies bieten (aktuell) nur die KTM und die GS (Adventure, Enduro-Pro und wie diese Großschiffe alle heißen, sind nichts für mich).
Gepäcksystem: Lässt sich an jedes Moped stricken, serienmäßig mit deutlichem Abstand Platz 1 für die GS.
Wartungskosten: Voraussichtlich bei der Multi am höchsten.(?) Fließt aber nicht in die Wertung mit ein, da ich bei allen Herstellern eine lebenslange Kulanzzeit genieße.
Vor allem mit dem MilleMÄN werde ich nach seiner Rückkehr aus Italien telefonieren um weitere Informationen zu erhalten und Erfahrungen auszutauschen.
Den einen oder anderen mag mein 'geeiere' erstaunen, vielleicht sogar nerven, aber mir macht dies Spaß. Es gibt keinen Zeit- und Entscheidungsdruck.
Neue Schuhe habe ich mir gerade in der Bucht bestellt.
